Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr Studium an der Hochschule Darmstadt?
Schon sehr früh konzentrierte sich mein Interesse auf Mathematik und Informatik. Mit meiner Fachhochschulreife war ich sehr froh, dass es an der damaligen Fachhochschule Darmstadt die Möglichkeit gab, das Fach Mathematik & Naturwissenschaften zu belegen – und der Aufbau des Studiums kam meinen Interessen sehr entgegen. Gab es doch einen idealen Mix zwischen theoretischer Fundierung und praktischen Anwendungsgebieten. Nach den ersten drei Semestern mit grundlegenden Fächern wie Algebra und Stochastik konnte man dann für sich entscheiden, in welcher Richtung es weitergehen sollte. Mir wurde schnell klar, dass die Finanzmathematik mir am besten lag, eine Wahl, die mir auch für meinen zukünftigen Lebensweg gute Perspektiven bot. Unter dem Strich war dieses Studium für mich ein rundes Paket.
Hat Ihnen der Ansatz, Theorie und Praxis miteinander zu vereinen, später bei Ihrem beruflichen Werdegang geholfen?
Schon während meines Studiums war diese Kombination für mich perfekt. Denn ich war nie jemand, der gerne Modelle zusammengeklickt hat. Ich wollte immer die Hintergründe wissen, das theoretische Fundament einer praktischen Anwendungsmöglichkeit kennen und verstehen, wie das interdisziplinäre Zusammenspiel funktioniert. Für mich war mein Studium an der HAW eine Inspiration für lebenslanges Lernen. Das sehe ich heute noch als einen der größten Pluspunkte. Dies war die notwendige Grundlage, um in meine Laufbahn einsteigen zu können, die mich unter anderem zur Deutschen Finanzagentur GmbH führte, die für die staatliche Kreditaufnahme und Schuldenmanagement der Bundesrepublik Deutschland zuständig ist. Dort habe ich mehr als acht Jahre lang das strategische Portfoliomanagement verantwortet. Seit 2010 bin ich bei der Degussa Bank, wo meine Aufgabe als Vorstand beim Thema Vertrieb und Marketing liegt – für mich nach meinem vorherigen Schwerpunkt Finanzmathematik ein ganz neues Tätigkeitsfeld. Ich sehe das Berufsleben als eine permanente Weiterbildung. Dazu hat das anwendungsorientierte Studium an der HAW, das theoretische Grundlagen vermittelt hat, die perfekte Basis geschaffen.
Warum unterstützen Sie die hlb-Kampagne?
Gerade in einem Fach wie Mathematik haben wir davon profitiert, dass sich unsere Hochschullehrerinnen und -lehrer viele Gedanken darüber gemacht haben, wie sie uns diese teilweise sehr komplexe Materie nahebringen und den abstrakten Lehrinhalt abwechslungsreich und praxisorientiert präsentieren konnten. Dass an den HAW zunehmend die Zeit fehlt, sich mit neuen Entwicklungen in den jeweiligen Fachbereichen zu befassen und ein Studium auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu gewährleisten, darf und kann nicht sein. Das schadet letztendlich der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Für eine Verbesserung in diesem Bereich die Budgets zu erhöhen, ist eine Investition, die sich mittelfristig rechnet.