Was bedeutet Studieren in der Corona-Krise?
Ich bin im letzten Mastersemester und schreibe gerade meine Masterarbeit zu Themen Ehrenamt, Integration und Menschen mit Fluchthintergrund. In diesen Zeiten ist das nicht einfach: Da die Bibliothek einige Wochen geschlossen war, konnte ich auf nicht digitale Quellen nicht zugreifen. Die Betreuung meiner Masterarbeit findet im Moment nur online und telefonisch statt. Auch unser Kolloquium, in dessen Rahmen wir unsere Masterarbeiten besprechen, läuft jetzt online. Zwar ist es gut, dass diese Möglichkeit besteht, aber das alles kann den persönlichen Austausch nicht 1:1 ersetzen.
Wieso haben Sie sich für das Studium an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften entschieden?
In meiner Heimat habe ich an der Université d'Abomey-Calavi Germanistik und Soziologie studiert. Für meine Magisterarbeit hatte ich die Möglichkeit, in Deutschland zu forschen. Diese Erfahrung hat mich geprägt. Nach meinem Studienabschluss habe ich zunächst einige Jahre für eine Nichtregierungsorganisation in Cotonou (Benin) gearbeitet und gemerkt, dass ich mich weiter professionalisieren will. Überzeugt hat mich dann das praxisorientierte Studienangebot an der Hochschule Osnabrück.
Warum unterstützen Sie die Kampagne des hlb?
Von der Kampagne erhoffe ich mir zum einen, dass unsere Professorinnen und Professoren mehr Zeit für die Unterstützung und Betreuung ihrer Studierenden haben. Zum anderen ist es für uns Studierende wichtig, dass die Lehrinhalte an die neuesten Entwicklungen in der Forschung angepasst sind. Es wäre eine große Entlastung und Verbesserung, wenn jede Professur in Zukunft wenigstens eine wissenschaftliche Mitarbeiterin oder einen wissenschaftlichen Mitarbeiter bekäme. Unsere Professorinnen und Professoren brauchen Freiraum für anwendungsorientierte Forschung. Das wäre dann auch für jene Studierenden unter uns sehr attraktiv, die promovieren möchten. Gleichzeitig könnten die Hochschulen für angewandte Wissenschaften dann uns als Absolventinnen und Absolventen dabei unterstützen.