Bonn, 27. Mai 2019. Erfolg braucht starke HAW – Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Daher fordert der Hochschullehrerbund hlb einen Lehrumfang von maximal 12 SWS für alle Professor*innen und eine grundfinanzierte Mitarbeiterstelle pro Professur. Professor*innen von HAW aus nahezu allen Bundesländern diskutierten diese Forderungen auf dem ausgebuchten hlb-Kolloquium am 24. Mai in Berlin.
Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren haben sich die Fachhochschulen mit anwendungsorientierter Lehre und Forschung erfolgreich in der Hochschullandschaft und als Partner der Berufspraxis positioniert. Bei ihrer Gründung waren sie reine Lehreinrichtungen. Durch die Übernahme neuer Aufgaben wie anwendungsbezogene Forschung, Weiterbildung, Entwicklung neuer, die Anforderungen der Gesellschaft aufgreifender Studiengänge oder die Akademisierung bisher vom Bildungssystem kaum erreichter Bevölkerungsschichten haben sie Herausragendes für Gesellschaft und Wirtschaft geleistet. Dokumentiert wird diese Entwicklung durch den Namen „Hochschule für angewandte Wissenschaften“.
Grundlage dieses Erfolgs ist die für HAW typische Doppelqualifikation ihrer Professor*innen. Neben ihrer wissenschaftlichen Qualifikation können sie nur mit dem Nachweis einer mehrjährigen erfolgreichen Berufspraxis eine Professur besetzen. „Durch dieses Alleinstellungsmerkmal haben die HAW das Potenzial, unserer Gesellschaft im Wissensdreieck Bildung, Forschung und Innovation den Schub zu geben, den sie zum Erhalt unserer guten Lebensbedingungen braucht“, stellte der Präsident des hlb, Prof. Dr. Nicolai Müller-Bromley, fest.
„Vor 50 Jahren für die damaligen Fachhochschulen festgelegte und bis heute unveränderte Rahmenbedingungen können vor dem Hintergrund der gewachsenen Aufgaben heute keinen Bestand mehr haben. Die damals getroffene Annahme, die gesamte Arbeitszeit der Professor*innen stehe für die Lehre zur Verfügung, entspricht heute nicht mehr den Erwartungen der Gesellschaft, der Rechtslage und dem Potenzial der HAW. Zum Schaden unserer Gesellschaft bremst diese hohe Lehrverpflichtung die Professor*innen bei der Erfüllung ihrer inzwischen gesetzlich festgeschriebenen Aufgaben aus. Wir fordern daher, das massiv erweiterte Aufgabenspektrum endlich beim Zeitbudget zu berücksichtigen und das Lehrdeputat anzupassen“, umriss Müller-Bromley in seiner Begrüßung die Forderung des hlb.
Der Wissenschaftsrat hat bereits 2007 zu Lehrprofessuren und Lecturers festgestellt, 12 Semesterwochenstunden seien das Maximum, um eine am aktuellen Stand der Forschung orientierte Lehre zu ermöglichen. Nötig zur Erfüllung der gewachsenen Aufgaben sind zudem eine Ausstattung jeder Professur mit mindestens einer Stelle zur wissenschaftlichen Mitarbeit und eine angemessene Unterstützung im administrativen Bereich.
Ansprechpartnerin:
Dr. Karla Neschke
Hochschullehrerbund hlb - Bundesvereinigung e.V.
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Der Hochschullehrerbund hlb ist der Berufsverband der Professorinnen und Professoren an Hochschulen für angewandte Wissenschaften/Fachhochschulen in Deutschland mit ca. 7.000 Mitgliedern. Der hlb ist der Wissenschaftsfreiheit verpflichtet, politisch und konfessionell neutral. Erfördert die Kommunikation zwischen den Lehrenden und Forschenden, den Unternehmen in der privaten Wirtschaft und den Arbeitgebern in der öffentlichen Verwaltung. Er berät seine Mitglieder in allen Fragen der Ausübung des Hochschullehrerberufs, vertritt das Profil einer Hochschulart, die Wissenschaft und Praxis miteinander verbindet, in der Öffentlichkeit und gibt zweimonatlich das Periodikum „Die Neue Hochschule“ heraus, die einzige Fachzeitschrift für ausschließlich fachhochschulspezifische Themen.